Ich weiß ehrlich nicht wie es euch geht, aber ich ertappe mich selbst immer wieder in schwerwiegender Hoffnungslosigkeit. Man braucht sich nur mal für einige Minuten in den sozialen Medien aufzuhalten. Ein Auszug von heute morgen:
- Der Militäreinsatz der türkischen Armee in #Afrin: es gibt auf beiden Seiten bereits Tote- der Grund dieses Kriegseinsatzes ist völlig sinnlos und mit Milliarden anderen Lösungsansätzen wäre der „Konflikt“ ebenso lösbar- aber, nein, es muss Blut fließen. In den Moscheen beten sie für den Tod, den Tod für Glaubensgeschwister, denn die vermeintlichen Gegner sind auch Muslime (denn komischerweise wird immer extrem religiös und fromm argumentiert!!!). Ich verstehe einfach den Sinn für diesen nutzlosen Tod nicht. Krieg war noch nie und kann auch in Zukunft nicht die Lösung sein!
- In den Flüchtlingslagern der Rohinka-Muslime aus Myanmar brechen Epidemien aus, tausende Kleinkinder und Erwachsene leiden unter akuten und ansteckenden Krankheiten. Die Videobeiträge kann ich nicht wirklich ohne emotionale Ausbrüche anschauen. Eine Mutter beklagt sich, dass selbst die Hilfebringenden sich nicht mehr in die Lager trauen, „alle rennen weg vor uns und haben Angst angesteckt zu werden“. So viel Leid und Schmerz- für was? und warum?
- In einem asiatischen Land wird aus einem Abwasserkanal in der Straße ein kleiner Säugling rausgeholt. Es hat sich eine Menschentraube versammelt, um das Geschehene aus erster Reihe zu beobachten. Das Baby ist nackt und tot. Die Mutter hat es gleich nach der Entbindung in das Wasser geworfen und ertränkt. Hätte das Kind eine Überlebenschance wenn einer aus der glotzenden Traube für Mutter und Kind Hilfe angeboten hätte? Gibt es denn dort keine Menschen, die auch gerne ein „nicht-leibliches“ Kind ihr eigen nennen können?
- Ungefähr einhundert kommerzielle Make-up/Mode-Tutorials berieseln unsere Wahrnehmung täglich… Junge Frauen und Männer, die als INFLUENCER uns die neuesten Trends nahe bringen, uns helfen, uns in Sachen Mode und Styling recht leiten, denn wir sind irregeleitet, wir wissen nicht was wir tun! Diese Influencer, und ja es klingt schon wie ein Virus-Infekt- denn genau so wirken diese Leute auch komischerweise, machen das natürlich alles nur für uns! Klar, dass man in diesem Sektor nicht über Geld spricht, also zumindest nicht, wieviel diese Einflussreichen dafür bekommen. Ich sage nicht, dass diese „Arbeit“ nicht wirklich hart und anstrengend ist. Oft müssen die Blogger oder Vlogger stundenlang Experimente an sich selbst aufzeichnen, mit anderen konkurrieren, niemals schlecht aussehen oder krank sein. Ich sage aber, dass diese „Arbeit“ total unsinnig und absolut nicht notwendig ist! Es gab mal eine Generation, die hat Lobeshymnen auf die Individualität geschworen. Heute sehen alle jungen Menschen gleich aus- viele heißen sogar gleich!
FAKT IST: 2018 soll wirklich anders laufen. Kommerz, Spaß und Sorglosigkeit ist doch nicht alles im Leben?! Wie kann ich etwas uneingeschränkt genießen wenn ich doch ganz genau weiß, ja täglich sehe, wie schlecht es anderen geht? Natürlich heißt das nicht, dass ich mich in hilflosem Mitleid auflösen soll. Aber jeder kann sich in seiner bescheidenen Dankbarkeit üben und auf jeden Fall teilen und aktiven Einsatz für Bedürftige einbringen. Damit fängt man am besten bei den Menschen an, die gleich vor der eigenen Nase sitzen. Wann habt ihr zuletzt eure Großeltern, älteren Verwandten, Kranke besucht? Im Krankenhaus oder im Seniorenheim warten so viele alte Menschen auf Besuch, täglich aussichtslos!
Heute schon eine gute Tat vollbracht?