Der Flug 4U9525 der Fluglinie Germanwings ist gestern abgestürzt. Dieser Satz lässt sich so kurz und nüchtern niederschreiben. Mit dem Absturz haben 150 Leben ein abruptes Ende gefunden. Manch einer wollte schon gar nicht mehr so einfach ins Flugzeug steigen, nach dem die Nachrichten es ankündigten. Fakt ist jedoch, dass alle ziemlich schnell wieder in ihren Alltag zurückfinden werden. Nur diejenigen, die gestern am Düsseldorfer Flughafen vergeblich auf ihre Liebsten warteten wohl kaum.
Jede Einzelne Lebensgeschichte
Mit der Zeit kommen unterschiedliche Geschichten über die Insassen des Flugs 4U9525 ans Tageslicht. Wir wissen jetzt, dass eine Schulklasse, 16 Schüler und 2 Lehrer mit an Board waren. Sie hatten in Spanien bei einem Austausch mitgemacht. Oder aber die schwangere Frau, die nicht mitfliegen konnte, aber ihren Mann im Flugzeug hatte. Die Witwe steht nun mit drei kleinen Kindern im Alter von 3-7 und einem Ungeborenen da. Und viele andere einzelne Lebensgeschichten, die allesamt mit an Board waren, die noch so viel vorhatten, und so viele trauernde Menschen hinter sich gelassen haben.
Flugbegleiter sterben nicht, sie fliegen in den Himmel
Es waren wohl 6 Flugbegleiter im Flugzeug. Die Zahlen der Passagiere und Mitarbeiter variieren stündlich. Der Beruf ist mit Sicherheit nicht einfach, man kennt die Risiken, aber dennoch geht man wohl nicht davon aus, dass man selbst davon betroffen werden könnte. Eigentlich treffen die schlimmen Sachen ja eh immer die anderen. Man selbst bleibt zum Glück verschont. Nicht für die Flugbegleiter des Flugs 4U9525. Das war ihr letzter Flug. Ein Kollege sprach gestern „Flugbegleiter sterben nicht, sie fliegen in den Himmel“.
Pressekodex!?
Ich weiß nicht was schlimmer ist: das so viele Menschen gestorben sind oder das es tatsächlich auch Menschen gibt, die versuchen über dieses Leid Profit zu machen. Ich denke der Tod dieser Menschen ist fürchterlich und die Arbeitsweise ist einfach erbärmlich hässlich. Keiner aber auch keiner möchte wissen wie die aktuellen Bilder aussehen oder per live Übertragung weinende und trauernde Angehörige sehen. Es ist einfach unmenschlich mit dem Schmerz anderer so plump und taktlos umzugehen. Wir Journalisten müssen heute vielmehr denn je auf Wort- und Bildwahl achten. Nicht nur in diesem Fall sondern generell muss es in dem Produzierten Material der Journalisten einen starker humaner Bezug auffindbar sein. Manch einer verfängt sich in der Objektivitätsschleife. Ein anderer zerschlägt regelrecht aus Eifer als Erster im Dschungel von Konkurrenten empor zu steigen jeglichen Kodex. Lasst uns zur Besinnung kommen, zumindest diesmal, zumindest heute!
Ich habe mal einen Beitrag über diesen Absturz geschrieben, der ein bisschen in eine andere Richtung geht. Ich interessiere mich für deine Meinung zu diesem Beitrag! http://wp.me/p4ci9X-7j
Ich finde deinen Beitrag richtig gut. Es ist egal ob wir diesen Zustand verändern können, denn das ist nicht der Punkt um den wir uns ständig drehen sollten, sondern vielmehr dass wir alles tun was in unserer Macht stand 😉 Daher finde ich, je mehr desto besser, ich kann mich deinem „kleingedachten“ definitiv anschließen