Weltfrauentag- zwischen „Juhu“ und „Buh“

Wir haben heute Weltfrauentag! Ich weiß nicht recht ob ich mich freuen kann. Prinzipiell ist die Grundidee mit einem Gedenktag, an dem man auf die Gleichberechtigung der Frau den Fokus setzt nicht dumm. Erforderlich sogar, leider! Aber in Anbetracht der aktuellen globalen Situation in der wir Frauen uns weltweit befinden einfach nur traurig….

Mein Tag fängt recht früh an. Ich checke meine Mails und habe zum heutigen Tag diverse Glückwünsche, Nachrichten aber auch Werbung. Werbung, die mir rät Unterwäsche, Blumen oder aber Schuhe zu kaufen! Aha, ich soll mich also belohnen? „Schön dass du eine Frau bist, heute ist dein Tag, komm gönn‘ dir doch was schönes, das hast du dir verdient“ steht zwischen den Zeilen.

Wir haben eine Quote: Juhu

Eigentlich müssten wir vielleicht tatsächlich zum diesjährigen Weltfrauentag in richtiger Feierstimmung sein. Wir haben jetzt eine nagelneue Frauenquote. Das Land ist ja auch ein wenig in Feierlaune. Wow! Sie ist da die Quote, „auf ihr Frauen, hoch mit euch in die Führungsetagen“. Ich weiß nicht recht ob ich mich für diese Quote wirklich freuen soll. Selbstverständlich ist sie, so traurig und ernüchternd das doch eigentlich in der Realität ist, notwendig. Die Herrenclubs in großen Unternehmen müssen endlich mal weiblich durchgewühlt werden. Es muss an vielen Ecken und Bereichen auch mal aus einer völlig anderen Perspektive an die Sachen herangegangen werden. Das diese Frauen sich dann jedoch permanent fragen werden, ob sie denn nun hier sind, weil sie es drauf haben oder aber lediglich eine Quotenfrau sind, das ist dann auch ihr Problem…

Ich muss bei der Quote immer an folgendes Bild denken: ein super Flitzer, ein nagelneuer Sportwagen, dessen Lack quasi noch riecht und spiegelt, was sich in seine Nähe begibt, steht auf der Straße. Männer, die daran vorbeilaufen, oder aber gerade wegen dem „Motz-Teil“ dorthin laufen, sabbern schon und erfreuen sich am Anblick. Obwohl sie wissen, dass sie diesen Wagen niemals fahren werden, ergötzen sie sich am bloßen Betrachten und führen stundenlang Gespräche darüber. Und jetzt der Schwenker vom Sportwagen zur Quote: Es gibt sehr viele Frauen in Deutschland, die trotz Quote, eben immer noch nicht an verdienter Stelle sein werden; weil sie älter sind, Kinder haben, oder aber ein Kopftuch tragen. Diese Frauen freuen sich auch, dass die Quote da ist, reden viel darüber, wissen aber sehr wohl, dass ihnen die Quote dennoch nichts bringen wird.

Und trotzdem sind wir noch am Anfang

Wir haben viel geschafft und uns geht es in Deutschland nicht schlecht, ja gut sogar! Wir sind hier definitiv gesetzlich gleichberechtigt aber leider noch lange nicht gleichwertig! Dafür müssen wir alle noch sehr viel arbeiten. Ich für mich persönlich kann mich mit dem Erfolg, den Frauen in Deutschland erlangt haben nicht zufrieden stellen, wenn ich weiss, dass es Kriegsflüchtlingen, Frauen und Mädchen insbesondere miserabel geht. Für sie ist Misshandlung, Vergewaltigung, Gewalt und Not Tagesordnung. Es ist lobenswert, dass wir nun mehr Frauen aus diesen Kriegsregionen aufnehmen wollen. Aber das reicht nicht, wir müssen mehr tun und uns um das Leid dieser Frauen so kümmern, als sei es unser eigenes. Wir müssen heute gemeinsam mit den Männern sicherstellen, dass der Fall von Özgecan Aslan sich nie wieder wiederholt. Es darf nicht wild auf Frauen Jagd gemacht werden, denn so fühlen wir Frauen uns derzeit auf vielen Orten dieser Welt.

Der Tag ist noch nicht vorbei, ich für mich, scheue mich um keine Aufgabe und keine Arbeit, für zukünftige Frauen wie meine Töchter, damit diese später auch Stolz auf uns sein können. In diesem Sinne, allen Frauen dieser Erde, einen schönen Weltfrauentag!

 

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